Sue-Ying Koang studierte Violine am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Lyon, an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, an der Longy School of Music in Cambridge, MA (USA) sowie Barockvioline und Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Genf. Von 2004 bis 2011 war sie Stimmführerin beim Königlich Philharmonisches Orchester Lüttich. (B).
Seit 2012 widmet sich Sue-Ying dem barocken und klassischen Repertoire und trat mit berühmten Ensembles wie La Fenice, Les Arts Florissants, Pygmalion und Cappella Mediterranea in renommierten Konzertsälen und bei Festivals auf: Musikverein und Staatsoper Wien, La Scala Mailand, Concertgebouw Amsterdam, Teatro Colón Buenos Aires, Barbican Centre London, Festival d'Ambronay, Salzburg Festival. Außerdem war sie 2012 Artist in Residence im Banff Centre (Kanada).
Seit einigen Jahren arbeiten sie insbesondere mit dem Cembalisten, Organisten, Dirigenten und Musikwissenschaftler Vincent Bernhardt zusammen. Ihr erstes Album "Dalla biblioteca di Vivaldi?" (Calliope, 2021) enthält anonyme Sonaten für Violine und Basso continuo aus dem frühen 18. Jahrhundert, darunter eine, die Vincent Bernhardt Antonio Vivaldi zuschreibt und die in einem Manuskript gesammelt wurde, das wahrscheinlich 1716/1717 von Johann Georg Pisendel kopiert wurde. Das zweite Album "Travelling with a violin" (Calliope, 2023) ist handschriftlichen Sonaten für Violine und Basso continuo von Giuseppe Torelli gewidmet, die in verschiedenen Bibliotheken in Europa gefunden wurden. Ihr Interesse an Torelli führte dazu, dass Sue-Ying und Vincent im September 2023 an der internationalen Konferenz über Giuseppe Torelli in Bologna teilnahmen, wo sie eingeladen wurden, einen Vortrag zum Thema "Torellis Perfidia: ein kleines Genre, ein großer Einfluss" zu halten.
Die Zusammenarbeit zwischen Vincent und Sue-Ying, Dirigent bzw. Konzertmeisterin, fließt auch in das Ensemble La Chapelle Saint-Marc in Luxemburg ein, mit dem Ende 2023 ein Album mit deutschen Kantaten aus der Zeit Buxtehudes und Anfang 2024 ein Album mit handschriftlichen Triosonaten von Torelli veröffentlicht werden soll.
Sue-Ying unterrichtete Kammermusik von 2005 bis 2011 am Königlichen Musikkonservatorium Lüttich. Seit 2016 unterrichtet sie an der HEMU-Musikhochschule in Lausanne Orchesterprojekte für das barocke und klassische Repertoire. Im Jahr 2021 gab sie Reihen von Vortragskonzerten an der Volksuniversität Lausanne und seit 2022 unterrichtet sie "Historische Aufführungspraxis für Streichinstrumente" an der HEMU Valais-Wallis.
Im 2024 wird eine Weltpremierenaufnahme von Werke für Violine ohne Bass von Johan Helmich Roman (1694-1758) by Calliope Indésens erscheinen.
Sue-Ying spielt auf Instrumenten, die vom Geigenbauer Luc Breton gewartet werden, und hat sich bei geschätzten Pädagogen wie Zoria Schikhmurzaeva, Pavel Vernikov, Michel Schwalbé, Malcolm Lowe und Alessandro Moccia weitergebildet. Sie war Stipendiatin des Fulbright-Programms der französisch-amerikanischen Kommission, des Lavoisier-Programms des französischen Außenministeriums und des Mécénat Musical Société Générale.